Bartagamen benötigen zwei bis vier Monate Winterruhe. In dieser Zeit ziehen sich die Tiere zurück. Bei 12 – 17°C im Terrarium fahren sie ihren Stoffwechsel komplett herunter und ruhen gut versteckt. Die Tiere brauchen diese Phase als Erholung und um ihren natürlichen Rhythmus einhalten zu können. Das Ende der Winterruhe läutet ein neues aktives Jahr und den Beginn der Paarungszeit ein.
Vorbereitung der Winterruhe
Kotuntersuchung – Parasiten während der Winterruhe
Die Winterruhe stellt einerseits eine Erholung für die Tiere dar, ist aber auch eine Gefahr für geschwächte Tiere. Parasiten oder andere Krankheiten können ein ruhendes Tier schwer schädigen oder ihm das Leben kosten. Daher muss Anfang September eine Kotprobe entnommen werden. Die Auswertung der Kotprobe kann über einen reptilienkundigen Tierarzt oder direkt bei einem geeigneten Labor geschehen. Falls der Befund auffällig ist bleiben so noch gut zwei Monate Zeit um die Tiere zu kurieren bevor es im Dezember in die Winterruhe geht.
Darmentleerung
Da während der Winterruhe der Stoffwechsel der Tiere komplett zum Erliegen kommt und damit auch die Verdauung nicht funktioniert ist es wichtig, dass die Tiere vorher einen leeren Darm haben. Dazu bekommen die Tiere mindestens eine Woche vor der Winterruhe Nichts mehr zu essen. Auch alle pflanzlichen Nahrungsreste im Terrarium müssen dabei entfernt werden. Die Temperaturen im Terrarium bleiben in dieser Zeit aber noch unverändert, sodass die Verdauung der Tiere den Darm auf natürliche Weise leert. Oft ließt man davon, dass Tiere in warmen Wasser gebadet werden sollen bis es zur erzwungenen Darmentleerung kommt. Das ist bei gesunden Tieren und bei artgerechter Haltung aber nicht notwendig. Wir halten es seit über 15 so, dass nur das Futter eingestellt wird und dann nach einer Woche langsam die Beleuchtung heruntergefahren wird. Die Tiere entleeren ihren Darm so auf ganz natürliche Weise.
Achtung ist aber geboten wenn sich das Tier nach einer Fütterung mit vollem Darm in eine Höhle oder kühle Ecke zurückzieht und nicht mehr herauskommen will. Dann kann es notwendig sein das Tier vor dem Winter noch einmal in warmen Wasser zu baden um einen Stuhlgang zu erzwingen. Allerdings sollte das wirklich die Ausnahme sein weil es sehr stressig für das Tier ist. Wenn es denn notwendig sein sollte muss man sich überlegen was schief gelaufen ist und wie man es nächstes Jahr besser machen kann.
Einleitung der Winterruhe
Nur gesunde und gut genährte Tiere dürfen in die Winterruhe geschickt werden. Anfang Dezember beginnt die Einleitung der Winterruhe. Nach über einer Woche Fasten werden innerhalb weniger Tage die Beleuchtung komplett heruntergefahren. Nur eine UV Lampe gibt noch 2 Stunden am Tag Licht und Wärme. Danach werden die ruhenden Tiere an einen Ort gebraucht werden an dem es 12-17 °C hat. Hier verbringen sie die nächsten 2 bis 4 Monate. Ideal ist dafür ein kleines Terrarium oder eine Überwinterungsbox.
Als Einrichtung genügt ein Sand-Lehm-Gemisch, einige Stücke Rinde oder Korkröhren, eine Wasserschale und eine Lichtquelle die keine oder ausreichend wenig Wärme gibt. Als Lichtquelle kann auch ein Fenster dienen. Die Tiere bevorzugen oft engere Verstecke in denen sie Körperkontakt zu den Seitenwänden und der Decke haben können. Man vermutet, dass das ein Schutzmechanismus ist. Versucht ein Raubtier sie aus so einer engen Höhle zu ziehen müssen sie sich nur ein bisschen breit machen und sind damit schon fest verkeilt.
Auf eine gute Belüftung ist zu achten. Zugluft darf es keine geben.
Während der Winterruhe
Während der Winterruhe sollte man regelmäßig die Temperaturen tagsüber und in der Nacht messen. Es ist wichtig, dass die Tiere nicht zu kalt aber vor allem nicht zu warm überwintert werden. Für Bartagamen in einer Wohnung kann das eine Herausforderung sein. Gut geeignet sind dafür Minimum-Maximum-Thermometer, die beide Extremwerte, also tiefste und höchste Temperatur, festhalten.
Wenn die Temperaturen stimmen kann das Tier kaum an Gewicht verlieren, weil die Temperaturen eine normalen Stoffwechsel gar nicht zulassen. Ein regelmäßiges Wiegen ist bei gesunden Tiere und der richtigen Temperatur nicht notwendig.
Im Terrarium bzw. der Überwinterungsbox sollte immer frisches Wasser zur Verfügung stehen.
Ende der Winterruhe
Nach zwei bis vier Monaten werden die Tiere wieder aufgeweckt. Dabei kann man analog zum Einleiten der Winterruhe vorgehen. Innerhalb weniger Tage wird die Beleuchtung und Temperatur wieder hochgefahren. Dadurch werden die Tiere natürlich geweckt. Bald darauf verlassen sie ihr Versteck und suchen die Sonnenplätze auf. Nach einigen Tagen kann mit dem Füttern begonnen werden.
Manche Tiere sind bereits unmittelbar nach der Winterruhe besonders aktiv während andere erst noch ein wenig träge sind und nur nach und nach aktiv werden. Es kann auch vorkommen, dass ein Tier nach der Winterruhe zunächst nicht ans Futter gehen will. Dazu haben wir einen eigenen Artikel geschrieben: Bartagame frisst nach der Winterruhe nicht.
Das Ende der Winterruhe läutet auch den Beginn der Paarungszeit ein. Männliche Bartagamen werden in dieser Zeit besonders aufdringlich. Bei Gruppenhaltung ist darauf besondere Aufmerksamkeit zu legen. Ein zu aggressives oder aufdringliches Männchen muss unter Umständen von der Gruppe getrennt werden.
Der Bericht war sehr informativ und verständlich geschrieben! Danke!
Hallo,
ein schöner Beitrag.
Wieviel Prozent Luftfeuchtigkeit sollte während der Winterruhe herrschen?
„Normale“ Werte. Also so zwischen 30 und 60% würde ich sagen. Wenn man genug Substrat anbietet und das nicht staub trocken ist suchen siech die Tiere ihren idealen Bereich selbst. Nur zu feucht sollte es im Winter nicht werden. Gerade bei den kühleren Temperaturen muss man nicht extra Sprühen! Immer eine flache Schüssel mit Wasser anbieten und das Licht zumindest kurz aufdrehen und dann sollte alles sehr entspannt sein. LG