Darum keine Gruppenhaltung

Immer wieder kommt die Frage ob man Bartagamen als Gruppe halten kann. Immer wieder lautet unsere Antwort „Nein“.

Heute wollen wir aus gegebenen Anlass diese Antwort mit einem dramatischen Bild untermalen.

Das ist Mo. Mo ist eine Zwergbartagame und wurde zusammen mit einer anderen Zwergbartagame in einem zu kleinem Terrarium gehalten. Die Folge? Beißereien.

In diesem Fall mit der Konsequenz, dass ein Teil des Schwanzes abgestorben ist. Die auf Reptilien spezialisierte Tierärztin Samira Schmitz war daraufhin gezwungen eine Teilamputation des Schwanzes durchzuführen um eine aufsteigende Infektion – bis hinauf in die Leibeshöhle – und somit Schlimmeres, zu verhindern.

Das Tier auf dem Bild hat überlebt!

Die Halter von Mo wurden, wie sehr oft leider, schlecht beraten. Ein zu kleines Terrarium und die Haltung als Gruppe hätten hier tödlich enden können.

Mo geht es mittlerweile wieder besser und neben der eigentlichen Behandlung gab es auch eine Aufklärung über die richtige Haltung.

Alle Bartagamen sind territoriale Einzelgänger die ein großes Terrarium benötigen. In Gruppenhaltungen bildet sich eine Rangordnung. Manchmal sehr deutlich mit brutalen Beißereien, manchmal für den unerfahrenen Halter unerkannt, mit Gesten und Dominanzgehabe („Winken“, „Kopfnicken“, etc.)

Auch ohne körperlichen Verletzungen leiden die unterdrückten Tiere. Sie entwickeln sich oft sehr deutlich schwächer und kleiner als das dominante Tier. Die Tiere stehen unter Dauerstress.

Auch nach jahrelang scheinbar sehr harmonischer Haltung kommt es immer wieder vor, dass Bartagamen plötzlich anfangen sich brutal zu attackieren.

Kann Gruppenhaltung funktionieren?

Wir raten ganz klar von Gruppenhaltungen ab.

Was sicher niemals funktionieren kann ist die Haltung von mehreren Männchen in einem Terrarium. Auch die Haltung von einem Männchen mit nur einem Weibchen ist gefährlich, weil der Paarungstrieb des Männchen auf ein einzelnes Weibchen für das Tier eine zu große Belastung ist.

Was funktionieren kann sind mehrere Weibchen oder ein Männchen mit min 3 Weibchen – ALLERDINGS ein enorm großes Terrarium vorausgesetzt. Für zwei Weibchen fängt das bei 2m² Grundfläche an. Für ein Männchen mit drei Weibchen beginnt das bei 3m² Grundfläche. Dazu für jedes Tier UV Sonnenplätze, Rückzugsmöglichkeiten, mehrere Ansitzplätze etc.

Außerdem muss man auch zu jedem Zeitpunkt damit rechnen, dass man die Tiere von einer Sekunde auf die nächste für immer von einander trennen muss.

Darüber hinaus bringt eine Gruppenhaltung mit einem Männchen auch die Gefahr von Nachwuchs – „Gefahr“ deshalb, weil der Markt mit Bartagamen regelrecht überschwemmt ist und wir zum Wohle der Tiere von einer Nachzucht abraten: Es ist in der Praxis einfach fast unmöglich wirklich gute Plätze für 15-25 Jungtiere zu finden.

Gruppenhaltungen im Terrarium sind unnatürlich und gefährlich.


Vielen Dank an Frau Samira Schmitz von der mobilen Tierarztpraxis für Reptilien für die Bereitstellung des Bildes.

Schaut unbedingt auch auf Facebook und Instagram vorbei und viele weitere spannende Fälle zu sehen. Sehr interessant und ein sehr breites Spektrum an Reptilien die hier behandelt werden!

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