Bartagamen sind tagaktive Steppen- und Halbwüsten-Bewohner die es sehr hell und warm brauchen. Die richtige Beleuchtung muss daher dem natürlichen Sonnenlicht der Australischen Steppe möglichst nahe kommt. Das bedeutet viel Helligkeit, Wärme und UV-Licht.
Helligkeit
Um rein die nötige Helligkeit zu erreichen haben sich HQI/HCI Halogen-Metalldampflampen von Osram bzw. CDM von Philips ausgezeichnet. Diese Lampen müssen mit einem Vorschaltgerät betrieben werden. In „normalen“ Becken (~ 1,5m² Grundfläche) empfiehlt sich die Verwendung von zwei HQI/HCI/CDM Leuchten mit je 70 Watt die z.B. diagonal nach unten leuchtend angebracht werden können. Bei größeren Becken (ab 1,5 m²) sollte die Watt-Zahl und je nach Größe auch die Anzahl der Leuchten angepasst werden. Zwei 150 Watt Leuchten bilden auch für größere Becken eine gute Lichtintensität. Als zusätzliche Schatten-Aufhellung sind Leuchtstoffröhren bei kleinen Becken ratsam, bei großen Becken ein Muss. T5 Doppel-Balken zu 80 Watt sind dafür bestens geeignet.
Wärme
Um die nötige Wärme zu erreichen dienen Wärme-Spots geeigneter Watt-Zahl die punktuell eine Temperatur von 55°C erreichen sollten. Dadurch entstehen über das Terrarium verteilt verschiedenste Temperatur-Zonen die je nach Laune aufgesucht werden können. Vergessen Sie nicht, dem Tier kühlere Rückzug-Möglichkeiten zu bieten (z.B. in Form einer halben Kork-Röhre die in den Sand verläuft). Es sollte darauf geachtet werden, dass jedem Tier ein Wärme-Spot zur Verfügung steht. Auf Wärme durch Heizmatten, Heizsteine oder Keramikstrahler sollte verzichtet werden. In der Natur komm Wärme von oben und in der Form von Licht.
UV Licht
Der wichtigste Punkt betrifft die Beleuchtung mit UV-Strahlung. UV und insbesondere UV-B wird von Bartagamen zur Bildung und Synthese von Vitamin D3 benötigt ohne dem es zu schweren Mangelerscheinungen (Rachitis) kommt, die in weiterer Folge auch zum Tod führen werden.
Geradezu ein Klassiker bei der UV-Versorgung ist die Osram Vitalux 300 Watt. Diese Lampe strahlt eine hohe Konzentration von UV Strahlen ab und liefert bei Messungen immer hervorragende Werte. Auf Grund der hohen Konzentration und Intensität bestrahlt man die Tiere nur etwa 30 Minuten pro Tag mit dieser Lampe. Empfehlenswert dabei ist die Montage innerhalb des Terrariums und die Verwendung einer Zeitschaltuhr. Eine Beleuchtung durch die Glasscheiben ist nicht möglich, da dabei die nötigen UV Strahlen absorbiert werden würden. Ist eine Montage innerhalb des Terrariums nicht möglich muss die Bestrahlung von Hand geschehen. Bei der Montage wie bei der manuellen Bestrahlung ist unbedingt auf einen Mindestabstand von 80cm zu achten.
Eine wirklich sehr gute Alternative zur Osram Vitalux stellen Mischlicht-UV-Strahler dar. Diese strahlen weit weniger intensiv und sind für eine Betriebsdauer von 10-12 Stunden täglich ausgelegt. Sie haben auch einen geringeren Mindestabstand und können ideal als fixer Sonnenplatz im Terrarium verbaut werden. Seit langem setzen wir dabei nur mehr auf die Bright Sun UV Desert 70 Watt von Lucky Reptile. Diese Lampe muss ebenfalls mit einem Vorschaltgerät betrieben werden.
Laut Hersteller ist die Bright Sun UV Desert 70W alle 6 Monate zu erneuern um eine ideale UV Versorgung sicher zu stellen. Wir werfen die alten Lampen dabei aber nicht einfach weg sondern verwenden sie als Licht und Wärmequelle weiter. Nur der Hauptsonnenplatz bekommt alle 6 Monate eine frische Lampe.
UV-Leuchtstoffröhren oder UV-Energiesparlampen sind zur UV-Versorgung ungeeignet.
Leider darf man in diesem Punkt den Empfehlungen der meisten Tierhandlungen nicht folgen.
Beleuchtungsdauer
Sind alle Lampen richtig ausgewählt und montiert gilt es nur noch die Beleuchtungsdauer zu regulieren. Diese sollte in den Sommermonaten bei 14 Stunden und im Spätherbst allmählich bei 10 Stunden liegen.
Zur Simulation eines Tagesablauf empfiehlt sich die Verwendung mehrerer Zeitschaltuhren. Dadurch kann man z.B. zuerst nur eine HQI/HCI/CDM Leuchte einschalten und nach und nach die anderen Leuchten hinzu schalten. Als letzte Lampe sollte die jeweilige UV-Lampe aktiviert werden. Gegen Abend hin kann die gleiche Schalt-Sequenz in rückwärtigen Reihenfolge wiederholt werden. Das Ein- und Ausschalten aller Lampen(UV-Licht ausgenommen) sollte bei einer Beleuchtungsdauer von 14 Stunden nicht länger als 2 Stunden dauern.
Gegen Ende jedes Jahres steht für die Tiere die Winterruhe an. Dazu wird die Beleuchtung innerhalb eines Monats langsam komplett herunter gedrosselt und nach weiteren zwei Monaten wieder innerhalb eines Monats komplett hochfahren. Voraussetzung für eine Winterruhe ist, dass die Tiere gesund und vorbereitet sind(Kotprobe, Darm leer, etc.).
Beispiel Beleuchtung
Für ein Terrarium mit einer Größe von 1,5m² Grundfläche und einer Höhe von 1m.
- 2 x HCI 70Watt für die Grundhelligkeit mit Vorschaltgerät
- 2 x Lucky Reptile Bright Sun UV Desert 70 Watt mit Vorschaltgerät
Hallo Matthias,
als kompletter Neueinsteiger bauen mein Sohn (9 Jahre) und ich ein Terrarium für eine Bartagame.
Das Terrarium wir B x T x H = 1,5 m x 0,7 m x 1,0 m groß und bekommt oben auf einen zusätzlichen Licht- und Technikkasten.
Lästiges Thema, die Beleuchtung! Objektive Aussagen bekommt man von keinem, obwohl alle einem ein Terrarium mit Beleuchtung für viel Geld verkaufen wollen. Selbst gegen Bezahlung plant einem keiner die Beleuchtung.
Und alle die man fragt sagen: „…vom Gefühl her…“.
Die Grundfläche ist das eine, die Höhe aber doch viel entscheidender, oder nicht?
Eine 100 W Lampe bei 40 cm Terrarium-Höhe ist sicherlich genauso falsch, wie eine 50 Watt Lampe bei einer Beckenhöhe von 100 cm.
Fur mein Terrarium beabsichtigte ich 1x 150 Watt, 1x 70 Watt und 1x 50 Watt zu verbauen, sowie mit einen Led-Bar das Becken komplett auszuleuchten.
Die laut den Herstellerangaben der Lampen „idealen Zonen“ beachte ich natürlich.
Auch ist die Gesamtleistung der Lampen nach meiner Recherche ausreichend und nicht überdimensioniert.
Trotzdem höre ich immer wieder, „…vom Gefühl her zuviel!“.
Kannst Du mir womöglich fundiert erklären, was richtig ist?
Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
Vielen Dank
Sebastian
Meine Antwort wird dich leider auch nicht sehr zufrieden stellen fürchte ich – aber ich kann wenigstens versuchen zu erklären warum eine Pauschalaussage übers Internet hier schwer ist:
Entscheidend bei den UV Lampen (z.B. Lucky Reptile) ist wirklich der richtige Abstand. Für 30-50 cm Abstand von Lampe zum Tier sollte man die Lucky Reptile Bright Sun UV Desert 70 W nehmen, bei einem Abstand von 50-90 cm die 150 W Variante. Das musst jetzt natürlich du entscheiden mit deinem Terrariumplan. Der Sonnenplatz sollte erhöht sein weil die Tiere gerne erhöht auf einer Ansitz-Position Sonnenbaden. Ich weiß nicht ob ihr die Lampen komplett im Lichtkasten verbauen wollt oder ob die UV Lampen auch ins Terrarium hängen dürfen. Aber je nach geplanten Sonnenstellen und Lampenposition einfach mal Abstand messen und danach entscheiden.
Ich würde mit zwei Bright Sun UV Desert Sonnenspots beginnen die je nach geplantem Abstand dimensioniert sind. Das sind dann mal die lokalen Sonnenspots mit UV Versorgung. Danach die Grundbeleuchtung herstellen, weiß nicht was du da geplant hast. Erst dann würde ich die Temperaturen und Temperaturgefälle im Terrarium ausmessen, die stark von Bauweise und Belüftung abhängig sind, und dann eventuell noch weitere Spots anbringen. Man kann das leider nicht pauschal vorab sagen und einmal einkaufen. Vor allem wenn man den genauen Plan nicht kennt.
Das „…vom Gefühl her zuviel“ kommt sicher daher, dass die Sonnenplätze meistens zu hoch sind um den Abstand für eine 150W Lampe noch einhalten zu können. Außerdem ist das Terrarium auch nicht übertrieben groß und bei den meisten Leuten passen in solchen Becken 2×70 W als UV Sonnenplätze sehr gut.
Ich wünsche dir und deinem Sohn viel Freude mit dem neuen Hobby!